2000 Jahre Christentum - Karl der Grosse

Nach einer Zeit, in der das Christentum unbestrittene Staatsreligion im römischen Reich war, folgte eine Periode des Niedergangs. Im Lauf des 7. Jahrhunderts drang der Islam in die Mittelmeerwelt ein und im Norden blieb von den germanischen Staaten nur noch das fränkische und das langobardische Reich übrig. Erst das Geschlecht der Karolinger brachte wieder einen Aufschwung.
Als 771 Karl der Grosse an die Macht kam, erweiterte er das Frankenreich durch seine Eroberungspolitik so, dass es unter ihm seine grösste Ausbreitung erlebte. Es reichte nun von den Pyrenäen bis zu den östlichen Alpen und von der Elbe bis nach Rom.
Karl der Grosse verstand sich nicht nur als König, sondern auch als Schirmherr der Kirche. Er wollte das christliche Gottesreich verwirklichen und zwang daher den eroberten Völkern, die nicht schon christianisiert waren, das Christentum auf. So wurden die Sachsen, welche sich lange gegen das Christentum gewehrt hatten, gewaltsam unterworfen und ihr Heidentum bekämpft.
Auch sonst zeichnete sich Karl der Grosse als tüchtiger Heeresführer aus, der oft unterwegs war. Zu seinen Verdiensten zählt die Erneuerung des Bildungssystems, das er gemeinsam mit den Klöstern verwirklichte und die Gründung zahlreiche Klosterschulen. Damit verbunden war die Einführung einer neuen einheitlichen Schrift, die im ganzen Reich verwendet wurde. Auch ein neues Verwaltungssystem und ein neues Münzsystem hat Karl der Grosse eingeführt.
Dem grossen Frankenkönig reichte jedoch sein Titel nicht; er wollte Kaiser werden. Einen Kaiser krönen konnte jedoch nur der Papst und dieser steckte gerade in Schwierigkeiten. Papst Leo III konnte dabei jedoch auf die Unterstützung Karls des Grossen zählen und im Gegenzug krönte er diesen zum Kaiser. Die Kaiserkrönung fand am Weihnachtstag 800 in Rom statt.
Nach seinem Tod 814 entstanden Geschichten über diesen bedeutenden Herrscher. Für die Schweiz von Bedeutung ist die Legende von der Gründung des Grossmünsters: Karl der Grosse jagte einem Hirsch nach von Köln bis nach Zürich. Dort, wo Felix und Regula und Exuperantius begraben waren, fiel der Hirsch auf die Knie. Es war ein göttliches Zeichen für den König, der befahl, an der Stelle eine Kirche zu bauen.
Ebenso soll das Kloster Müstair im Münstertal eine Stiftung des Kaisers sein. Ob sich Karl der Grosse tatsächlich einmal in der Schweiz aufgehalten hat, ist jedoch umstritten.
Pfarrerin Barbara von Arburg