2000 Jahre Christentum - «Augustinus»
Nachdem sich die Streitigkeiten über die Naturen in Gott (ob Gott nur eine Natur oder drei hat) oder über seine Wesensart (sind Heiliger Geist, Jesus und Gott Vater wesensgleich oder nur wesensähnlich) bis ins Jahr 400 hinzogen, gehört das fünfte Jahrhundert einer Persönlichkeit: dem Kirchenvater Augustinus.
Augustinus
«Mensch, lerne tanzen, denn sonst wissen die Engel im Himmel nichts mit dir anzufangen», das ist ein Zitat des jungen Augustinus, der im Studium am liebsten Cicero las und sich schnell in eine eheähnliche Beziehung einliess, die ihn mit 18 Jahren bereits zum Vater machte.
Er stand aber nicht nur familiär «mitten im Leben». Religiös war er dem Manichäismus zugetan, der Überzeugung, dass der Mensch das Schlachtfeld zwischen «Gutem und Bösem» sei. Mit der Zeit zweifelte er allerdings an dieser Theorie und Bischof Ambrosius von Mailand konnte ihn dazu bewegen, in der römisch-katholischen Theologie heimisch zu werden. Von Mailand zog es ihn dennoch wieder weg nach Nordafrika. Dort gründete er eine mönchsähnliche Gemeinschaft (Askese), die Glaube und Armut leben wollte, um so Jesus nachzufolgen. Zudem wollte er geistliches mit praktischem Leben verbinden. Das kommt zum Ausdruck in einem zweiten Zitat, das wohl wenige kennen: «Ein Wunder passiert nicht gegen die Natur, sondern gegen unser Wissen von der Natur.» Mit 45 Jahren wurde er zum Bischof von Hippo Regius in Nordafrika ernannt.
Konzil von Chalkedon
Die anhaltenden Streitigkeiten um das Wesen und die Dreieinigkeit Gottes spalteten in dieser Zeit Gläubige, die sich mehr dem römischen Papst verbunden fühlten und Menschen, die dem Erzbischof von Konstantinopel näherstanden. Im Konzil von Chalkedon 451 gelang es Papst Leo dem Grossen, den Abt Eutyches von Konstantinopel abzusetzen. Roms Bischof hatte ab diesem Zeitpunkt über Jahrhunderte den ersten Platz, vor dem Erzbischof aus Konstantinopel.
Pfarrer Andreas Goerlich